375 km Straße werden im Norden Nigerias gebaut – von der Hauptstadt Abuja nach Kano im Norden des Landes. Die Baufirma, Julius Berger Nigeria PLC, setzt auf den Gradern Maschinensteuerung ein. Marco Michaelis von Makineo war vor Ort, um die 3D-Maschinensteuerung von Leica Geosystems einzurichten.
Die Farben Afrikas ziehen einen auch auf der Baustelle im Norden Nigerias in den Bann. Warmes, kräftiges Rot, viel und üppiges Grün am Straßenrand, Sonne und das Blau des Himmels. Marco Michaelis, Service- und Trainingsspezialist bei Makineo, liebt die Einsätze in dem Land im Westen Afrikas. Für ein Infrastrukturprojekt – eine mehrspurige Straße von Abuja nach Kanu – ist der Makineo-Spezialist mit einem weiteren Kollegen aus Deutschland angereist. Julius Berger Nigeria PLC ist mit dem Bau einer Verbindung von der Hauptstadt Abuja nach Norden in Richtung Niger beauftragt und setzt dafür 3D-Messtechnik ein. Mit im Gepäck der beiden Deutschen ist eine 3D TPS-Steuerung der Leica Geosystems, die auf einem neuen CAT-Grader installiert wird. Und natürlich ist – wie immer – auch ein Fußball dabei.
„Das ist nicht die erste Zusammenarbeit mit Julius Berger“, erzählt Marco Michaelis. „Es gab bereits Kooperationen von Leica Geosystems GmbH mit dem nigerianischen Bauunternehmen.“ Makineo ist einer der wenigen Händler, der sowohl deutschland- als auch weltweit Leica-Maschinensteuerungen einbaut und dafür ebenfalls Service und Support bietet. Die positiven Erfahrungen aus der Vergangenheit haben zu dem erneuten Auftrag in Nigeria geführt.
Der weite Weg in den Norden
Für den Bau der mehrspurigen Straße, mit Rand- und Mittelstreifen, Anschlüssen und Brückenbauten hat Julius Berger Nigeria 48 Monate angesetzt. Im derzeitigen Bauabschnitt wird der Unterbau der Straße präpariert. Die dafür eingesetzten Grader wurden von der Makineo GmbH mit einer 3D TPS-Steuerung der Leica Geosystems ausgestattet. Die Systeme werden dazu genutzt, das Erd-Feinplanum nach der Stabilisierung in hoher Genauigkeit herzustellen. Die nachfolgenden Fertiger können dann anschließend mittels Multiplex-Verfahren (Ultraschallsensor) die Tragschicht und den Asphalt materialsparend einbauen. „Wir brauchen bei diesem Projekt eine Genauigkeit im 5 mm-Bereich beim Einbau. Die Anforderung für eine millimetergenaue Steuerung des Schildes wird über die Totalstation TS 16 der Leica Geosystems realisiert“, schildert der Makineo-Experte.
3D-gesteuert perfekt planiert
„In der Vergangenheit wurden bereits drei Grader mit 3D TPS-Steuerungen der Leica Geosystems ausgestattet und auch erfolgreich eingesetzt“, so Michaelis. Aufgrund der hohen Betriebsstunden musste nun ein Grader durch einen neuen CAT 140K ersetzt werden. Die Maschine wurde direkt mit einer neuen 3D TPS-Steuerung ausgestattet. „Bei den verbliebenen zwei Bestandsmaschinen haben wir die Steuerungskomponenten gewartet und die Software aktualisiert.“
An den Baustellenabschnitten arbeiten jeweils kleinere nigerianische Vermessungstrupps, die dafür zuständig sind, die Totalstation aufzustellen und die Vermessungspunkte zu kontrollieren. „Sobald sie steht und dem Grader folgt, kontrolliert der Trupp die Messungen oder steckt weitere Punkte bzw. Höhen ab. Und passt natürlich auf, dass niemand an die Totalstation stößt und dass sie keine Füße bekommt.“
Zusätzlich wurde auf allen Maschinen noch der Fernzugriff Leica ConX eingerichtet und die Vermessungsabteilung entsprechend geschult.
Damit sind der Datentransfer und auch ein Online-Support aus dem Büro möglich - und dies sogar aus Deutschland, wenn notwendig.
Für die Einarbeitung an der Software und am Bildschirm waren pro Fahrer zwei Tage angesetzt. „Die Grader-Fahrer werden in der Bedienung der 3D-Steuerung geschult. Das hat prima geklappt und wir konnten die veranschlagte Schulungszeit einhalten. Die Handgriffe sitzen und die Fahrer können die Steuerung eigenständig bedienen.“ Die Automatik-Steuerung führt nun das Schild entsprechend der Vorgabe aus den Planungsdaten auf der richtige Höhe und der Fahrer hat zusätzlich jederzeit die Ist- und Sollwerte im Blick - so lässt sich die geforderte Einbaugenauigkeit erreichen.
Leben in Nigeria
Nigeria zählt zu den größten Volkswirtschaften Afrikas, ist das siebt-bevölkerungsreichste Land der Welt und bezieht seine Einkünfte hauptsächlich aus der Ölindustrie. Trotzdem ist ein Großteil der Bevölkerung immer noch bitterarm.
Der Arbeitseinsatz im Norden Nigerias ist nicht ohne. Für Touristen und Besucher gilt das Land als gefährlich – besonders der Norden. In den Großstädten im Süden wie Lagos oder in der Hauptstadt Abuja ist die Situation entspannter.
Arbeiten und reisen dürfen die ausländischen Mitarbeiter nur in Begleitung bewaffneter Sicherheitskräfte. Leider. „Denn so bekommt man nur einen sehr kleinen Eindruck vom Land und den Menschen“, bedauert Michaelis. Die Situation im Land sei aufgrund der großen sozialen und kulturellen Unterschiede nicht einfach und für Europäer zudem oft schwierig einzuschätzen. „Im persönlichen Kontakt sind die Menschen sehr aufgeschlossen und neugierig. Afrika ist ein großartiger Kontinent und ich habe privat und im Rahmen meiner Arbeit schon einige Länder kennengelernt. Für die Kinder, auf die ich treffe, habe ich immer einen Fußball dabei. Das ist nur eine kleine Geste – kommt aber sehr gut an,“ meint der Afrika-Fan.
Ein sehr großer Teil des Arbeits- und Tagesablaufs ist auf die Sicherheit des Teams aus lokalen und internationalen Mitarbeitern ausgelegt – gerade auf den Bauabschnitten außerhalb der Camps. Die Fahrt vom Camp in Kano bis zur Baustelle nimmt einfach etwa 1,5 Stunden in Anspruch und lässt keine Zeit zum Entspannen, da es kaum Verkehrsregeln gibt. „Gefahren wird, wo Platz ist“, erzählt Michaelis an. Die Fahrzeuge sind zudem oft in einem technisch fraglichen Zustand. Und auch hier gilt: Was fährt, wird genutzt. „Trotz vieler Einschränkungen und meist fernab der Heimat genießt die Baustellenbelegschaft das Leben hier im Rahmen der Möglichkeiten. Uns gegenüber waren die Kollegen und Einheimischen immer herzlich, offen und gastfreundlich. Es ist immer wieder schön, nicht nur Kunden, sondern auch neue Freunde zu gewinnen.“
Redaktion: wyynot Dorothee Liebing
MAKINEO ist der Lotse rund um die digitale Baustelle. Als einziger deutschlandweit agierender Leica-Händler und Service-Dienstleister stellt Makineo digitale Bauprozesse für den Hoch- und Tiefbau kompetent auf. Das Ende 2021 gegründete Unternehmen ist Teil eines starken Netzwerkes und deckt von der präzisen Vermessung über die Maschinensteuerung bis hin zur Speziallösung ein breites Spektrum ab.